Physiotherapie

Leiterin des Dienstes:Gabi Seiler

Der physiotherapeutische Ansatz basiert auf der durch verschiedene Forschungsstudien belegten wissenschaftlichen Annahme, dass verschiedene psychische Beschwerden über den Körper ausgedrückt werden. Der Körper wird so zum Hauptgegenstand der physiotherapeutischen Intervention; mit Hilfe der verschiedenen Techniken der Körpertherapie werden die verschiedenen Ebenen des psychischen Leidens angesprochen, was einen integrativen Weg zu pharmakologischen und psychologischen Behandlungen bietet. Dies ist von entscheidender Bedeutung für Patienten, die über keine ausgeprägten Mentalisierungsfähigkeiten verfügen und daher nicht in der Lage sind, ihre Notlage in verbaler und/oder relationaler Form mitzuteilen.

Hier finden Sie eine Auflistung der von der Abteilung für Physiotherapie der Klinik Santa Croce angebotenen Leistungen:

  • Physiotherapie

    Die physiotherapeutische Intervention in der Psychiatrie basiert auf der  Annahme, dass der Körper an den Prozessen im Zusammenhang mit psychischen Störungen beteiligt ist: „Der Körper ist unser Vehikel, um in der Welt zu sein“ (Merleau-Ponty, 1979:83). Ein körpervermittelter Ansatz trägt dazu bei, die Wahrnehmung des eigenen Leidens durch die Person zu verändern. Der Körper erzählt das Leben des Patienten und das somatische Symptom ist davon oft ein kohärenter Ausdruck. Psychisches Unbehagen verändert den Körper, hält ihn in veränderten Schemata gefangen, verwirrt seine Signale. Der Therapeut und der Patient versuchen gemeinsam, den Dialog zwischen Geist und Körper wiederherzustellen, der durch die psychische Störung undeutlich und unverständlich geworden ist und manchmal unterbrochen wurde. Die physiotherapeutische Intervention trägt dazu bei, das Körper- und Gefühlsbewusstsein des Patienten wiederherzustellen oder zu verbessern, ebenso wie die Fähigkeit, Gefühle auszudrücken und folglich angemessene zwischenmenschliche Beziehungen aufzubauen. Mit verschiedenen physiotherapeutischen Techniken und ihrer ganzheitlichen Sichtweise, die den Menschen als ein einheitliches System aus Muskeln, Skelettstruktur, Bindegewebe, inneren Organen und psycho-emotionalen Aspekten betrachtet, wird der Patient angesprochen. Das Ziel dieses Ansatzes ist es, die körperliche Manifestation von psychischem Unbehagen zu lesen, zu erfassen und zu handeln, um körperliche Symptome zu reduzieren und gleichzeitig psychisch-emotionalen Nutzen zu bringen.

  • Massagetherapie

    Die Massage ist die älteste Therapietechnik, die die Menschheit zur Behandlung von Krankheiten eingesetzt hat und ist eine der natürlichsten Methoden zur Linderung von Schmerzen und psychischen Beschwerden. Die Massage ist eine Heiltechnik, die den menschlichen Körper und Geist regeneriert. Die verschiedenen angewandten Techniken tragen dazu bei, das psychische Wohlbefinden zu erhalten, indem sie muskuläre und mentale Spannungen bei fast allen psychiatrischen Erkrankungen abbauen. Reflexive mechanische Wirkungen kommen den neurologischen und psychologischen Systemen zugute.
    Der Körpereinsatz in der Massagetherapie wird von den psychiatrischen Patienten angesehen als:

    • eine Möglichkeit für die Person, seine Identität neu zu konstruieren
    • ein wichtiger Kommunikationskanal zur Förderung von Beziehungen
    • eine Intervention, die die Person zu ihren ersten sensorischen Erfahrungen „zurückführt
    • eine Form der emotionalen Unterstützung und der Fürsorge
    • eine Möglichkeit, die Fragmentierung im Zusammenhang mit bestimmten Formen von psychischem Leiden neu zusammenzusetzen.

    Der psychiatrische Patient erlebt die «Körperpflege» der Massage als eine wohltuende und gesunde Behandlung, die die somatische Sphäre und die Dimensionen der Emotionen und der Beziehungen berührt.

  • Fußreflexzonenmassage

    Eine Energieladung bewegt sich durch den Körper und aktiviert die verschiedenen Gewebe und Muskeln, was zu den sogenannten Empfindungen in der Person führt.

    Depressionen und Angstzustände lassen sich als Energieverlust definieren und ausdrücken, der aus verschiedenen Gründen auftreten kann; der Körper ist nicht mehr in der Lage, mit angemessenen Impulsen auf äussere Ereignisse und die Umgebung zu reagieren. Der Mensch fühlt sich seiner natürlichen Energieladung beraubt und ist nicht mehr in der Lage, auf äussere Reize zu reagieren.

    Es gibt also keine Störung, die nur den psychischen Teil betrifft, ohne sich in der physischen Komponente des Individuums widerzuspiegeln. Die Fussreflexzonenmassage wirkt durch Mikrostimulation von Punkten in den verschiedenen korrespondierenden Bereichen der Fusssohle, um die „Stase“ zu lösen – eine Blockade des Energieflusses, die die freie Zirkulation verhindert. Es stimuliert den Kreislauf, das Nervensystem und das Immunsystem und hilft, die momentane „Schwäche“ zu bekämpfen, angemessen auf die inneren und äusseren Reize der Person zu reagieren.

  • Manuelle Lymphdrainage

    Die Lymphdrainage ist eine Technik, die auf einer manuellen Manipulation des Körpers beruht, die ähnlich wie eine Massage praktiziert wird und gezielt auf den Flussweg der Lymphgefässe einwirkt und eine Reihe von Vorteilen bietet.

    Diese Massage hat mehrere positive Wirkungen auf den psychiatrischen Patienten: von der vegetativen Wirkung, die langsam und wiederholend erfolgen muss, bis hin zur Beeinflussung des parasympathischen Nervensystems und der daraus folgenden Entspannung der Muskeln. Eine allgemeine entspannende Wirkung, die durch die leichten, sanften und rhythmischen Bewegungen, mit denen sie ausgeübt wird, hervorgerufen wird. Angenehm und erwünscht für Menschen mit Ödemen nach invasiven Eingriffen oder erlittenen Psychotraumata.

    Während der Therapie ist es wichtig zu schweigen und auf die Rhythmen und den tonischen Dialog einzugehen, die sich in der Körperbeziehung etabliert haben. Die Eigenart, den eigenen Körper zu berühren oder zu spüren, ist ein wichtiges therapeutisches Element. Die geschickte und neutrale Berührung des Therapeuten und der Fluss der Lymphe in der Aspiration rufen tiefe Gefühle in der behandelten Person hervor.

  • Hydromassage und Schlammtherapie

    Bei der Hydromassage handelt es sich um eine Mikromassage mit Druckwasser, bei der die Temperatur des Wassers und seine Vorteile zusammen mit Luftblasen und Wasserströmungen genutzt werden, um dem Körper eine energetisierende und stimulierende Massage zu geben.

    In den Wannen kommt auch die Hydrosonic-Massagetechnologie zum Einsatz, die die Weiterentwicklung der Hydromassage darstellt. Diese Lösung kombiniert die traditionelle Hydromassage mit Wasser und Luft mit der wohltuenden Wirkung eines von jeder Düse ausgehenden Ultraschallstrahls.

    Aus biologischer Sicht wird durch den Druck der Massage auf den Körper die Freisetzung von Endorphinen angeregt, die die Nervenfasern stimulieren und ein Gefühl der Freude und Entspannung erzeugen. Die Wirkung des Ultraschalls auf den Körper hat sowohl eine thermische Wirkung, die durch Vibrationen auf die Zellstrukturen hervorgerufen wird, als auch eine mechanische Wirkung, die durch eine schnelle Abfolge von Kompressionen/Dehnungen der Zellen erzeugt wird.

    Aus therapeutischer Sicht begünstigt die Hydromassage den Blut- und Lymphkreislauf und reduziert das Gefühl der psychophysischen Schwere. Mit der Hydrosonic-Massage ist es möglich, verschiedene Massagen mit spezifischen Wirkungen durchzuführen, indem man die Art und Weise der Ultraschallabgabe verändert und ein bestimmtes Luft-Wasser-Gemisch verwendet:

    • Massage zur Lockerung und Entspannung der verkrampften Muskeln
    • Massage zur Wiederherstellung von Spannkraft und Energie und zur Wiederbelebung des Zellstoffwechsels.

    Die Anti-Stress-Massage führt eine mikrozelluläre Massage mit Entspannungsfunktion durch.
    Die Schlammtherapie wird seit der Antike zur Entspannung von schmerzenden und angespannten Muskeln eingesetzt, wahrscheinlich wegen ihrer Fähigkeit, die Durchblutung zu verbessern und gleichzeitig die übermässige Spannung der Nervenfasern, die den Schmerz übertragen, zu verringern.

    Biologisch gesehen gibt Paraffin, das mit einem Wärmekonvektor auf 55° C erwärmt wird, Wärme durch Konduktion ab und hat eine effektive thermische Wirkung.
    Aus therapeutischer Sicht hat die heisse Packung eine starke ödemhemmende Wirkung (gegen Flüssigkeitsansammlungen); ausserdem bewirkt sie durch die Erwärmung des Gewebes eine Linderung der schmerzhaften Symptome und eine Entspannung der verkrampften Muskeln, wodurch ein Gefühl der Entspannung und des allgemeinen Wohlbefindens entsteht.